Bedeutende Mathematiker der frühen Neuzeit

In unserem Beitrag zu den wichtigsten Mathematikern der Antike konntet ihr bereits unter anderen Archimedes und Pythagoras kennenlernen. Doch sie waren nicht die Einzigen, die wichtige Entdeckungen rund um und in der Mathematik machten. In der frühen Neuzeit bis zum 18. Jahrhundert reifte die Mathematik als Wissenschaft. Viele weitere bedeutende Mathematiker revolutionierten die bis dahin gewonnenen Erkenntnisse.

Die berühmten Vorreiter dieser Zeit waren Viète, Kepler, Fermat, Descartes, Pascal, die Bernoulli-Brüder, Newton, Euler und Laplace. Den meisten dieser Namen seid ihr bestimmt schon einmal im Matheunterricht begegnet. Falls nicht, wir stellen sie euch kurz und übersichtlich vor!

Mathematiker der frühen Neuzeit

1) François Viète

Nach dem französischen Advokaten und Mathematiker François Viète ist die Satzgruppe von Vieta benannt. Der Satz ist heute noch immer ein fester Bestandteil der Mathematik im Klassenzimmer. Auch die Verwendung von Buchstaben als Variablen in mathematischen Notationen geht auf Viète zurück. Dabei war die Mathematik für ihn nur eine Nebenbeschäftigung. Er machte nicht nur wertvolle Entdeckungen auf dem Gebiet der Trigonometrie, sondern lieferte auch wichtige Arbeiten für die Infinitesimalrechnung. So wurde François Viète zu einem der einflussreichsten und berühmtesten Mathematiker in der frühen Neuzeit.

2) Johannes Kepler

Johannes Kepler war ein deutscher Naturphilosoph und Mathematiker, beschäftigte sich aber auch intensiv mit dem Gebiet der Astronomie und Optik. Er entdeckte das regelmäßige Sternvierzigeck und erklärte außerdem den Ursprung des Antiprismas. Die berühmte keplersche Vermutung wurde kürzlich erst mithilfe eines Beweisassistenten durch einen Computer bewiesen. Zu diesem spannenden und umfangreichen Thema haben wir ebenfalls einen Artikel für euch: Kepler und das Stapelproblem!

Doch als wäre das nicht genug, gibt es auch die nach ihm benannten keplerschen Gesetze. Diese beschäftigen sich mit der Planetenbewegung in Ellipsen mit der Sonne als zentralem Punkt. Kepler gilt mit seinen Theorien und Entdeckungen als einer der wichtigsten Mathematiker seiner Zeit.

3) Pierre de Fermat

Neben seiner Tätigkeit als Jurist war der Franzose Pierre de Fermat auch Mathematiker. Er befasste sich mit Zahlentheorie, Wahrscheinlichkeitsrechnung und Variations- und Differentialrechnung und wurde außerdem von den Schriften und Werken Vietès beeinflusst. Auch die nach ihm benannten Fermat-Zahlen, der kleine und der große fermatsche Satz waren wichtige Erkenntnisse in der Mathematik. Letzteren bewies der Forscher Andrew Wiles im Jahr 1993. Auch die Faktorisierungsmethode aus dem Bereich der Zahlentheorie stammt von dem Rechengenie aus Frankreich.

4) René Descartes

René Descartes war ein französischer Philosoph und Naturwissenschaftler. Zudem beschäftigte er sich auch intensiv mit Mathematik und ist vor allem für seine Beiträge zur Geometrie bekannt. Descartes war Mitbegründer der analytischen Geometrie, da er es schaffte, Geometrie und Algebra miteinander zu kombinieren, um geometrische Probleme rechnerisch zu lösen. Zudem befasste er sich mit dem Tangentenproblem der Differenzialrechnung und kam des Rätsels Lösung einen großen Schritt näher.

Nach ihm benannt sind außerdem die Vorzeichenregel von Descartes und der Vier-Kreise-Satz. Das nach ihm benannte kartesische Koordinatensystem geht jedoch mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht auf ihn zurück. Descartes hatte außerhalb der Mathematik einen enormen Einfluss in der philosophischen Welt; von ihm stammt der Satz: „Ich denke, also bin ich.“

4) Blaise Pascal

Blaise Pascal war wie Pierre de Fermat ein französischer Mathematiker und Physiker. Pascal lieferte eine Reihe elementarer Erkenntnisse in der Mathematik. Er beschäftigte sich mit der Wahrscheinlichkeitsrechnung und untersuchte besonders Würfelspiele; über die Resultate tauschte er sich im Briefwechsel mit seinem Kollegen Fermat aus.

Das pascalsche Dreieck ist nach dem berühmten Mathematiker benannt sowie der pascalsche Satz. Ersteres ist eine Form der grafischen Darstellung der Binomialkoeffizienten. Die Darstellung zeigt, dass jeder Eintrag die Summe der zwei darüberliegenden Zahlen ist. Zudem ist Blaise Pascal für die physikalische Einheit für Druck bekannt, die nach ihm benannt wurde.

5) Jakob Bernoulli und Johann Bernoulli

Die Brüder Jakob und Johann Bernoulli waren schweizerische Mathematiker und Physiker. Jakob Bernoulli befasste sich vor allem mit der Wahrscheinlichkeitstheorie und der Variationsberechnung. Die Bernoulli-Zahlen sind nach ihm benannt sowie der Bernoulli-Prozess und die Bernoulli-Kette. Sein jüngerer Bruder, Johann Bernoulli, beschäftigte sich mit Differenzialgleichungen und Kurven mit geometrischen und mechanischen Aspekten. Er war es, der das Problem der Brachistochrone löste.

6) Isaac Newton

Isaac Newton war nicht nur in der Mathematik zukunftsweisend, sondern auch in der Physik. Der englische Mathematiker und Physiker war zugleich auch Astronom, Philosoph und Verwaltungsbeamter. In der Mathematik ist das Newton-Verfahren nach ihm benannt und in der Physik die newtonsche Mechanik. Außerdem definierte Newton das Trägheitsgesetz, das besagt, dass jeder Körper im Zustand der geradlinigen, gleichförmigen Bewegung verharrt, solange keine Kraft auf ihn einwirkt. Isaac Newton gilt als eines der bedeutendsten Mathematikgenies seiner Zeit.

7) Leonhard Euler

Nach Leonhard Euler sind eine Reihe mathematische Sätze und Begriffe benannt. Die eulersche Zahl e = 2,7182818284590452… stammt ebenfalls von ihm. Euler verfasste über 800 Publikationen, die bedeutend für die Überlieferung der bis dahin gewonnenen Erkenntnisse waren. Somit war er einer der wichtigsten Mathematiker, dessen grundlegende Ergebnisse neue Felder in der Mathematik schufen. Er beschäftigte sich stark mit der Differenzial- und Integralrechnung. Ebenso geht ein großer Teil der mathematischen Symbole auf Leonhard Euler zurück.

8) Pierre-Simon Laplace

Pierre-Simon Laplace war nicht nur ein französischer Mathematiker und Astronom, sondern zur Zeit Napoleons auch Innenminister Frankreichs. Bekannt ist Laplace außerdem für seine Erkenntnisse in der Wahrscheinlichkeitsrechnung. Nach ihm ist das bekannte Laplace-Experiment benannt sowie die Laplace-Transformation und die Laplace-Gleichung.

Das Laplace-Experiment lässt sich schnell und kurz zusammenfassen: Alle Elementarereignisse bei einem Zufallsexperiment sind gleich wahrscheinlich. Laplace gehört, wie seine genannten Kollegen, zu den berühmten Mathematikern der frühen Neuzeit.

Über den Autor

Meine Leidenschaft sind die Zahlen. Als Mathe- und Physiklehrer der 8. bis 10. Klasse versuche ich mein Bestes, den Schülern, die Welt der Zahlen näher zu bringen.

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