Wer war Max Frisch?

Heute wäre Max Frisch 105 Jahre alt geworden. Im Deutschunterricht sind seine Klassiker wie Homo Faber oder Sein Name sei Gantenbein Pflicht. Wir stellen euch den berühmten schweizer Autor vor.

Das Leben von Max Frisch

Max Frisch ist einer der bekanntesten deutschsprachigen Schriftsteller. Als Schweizer wurde er am 15. Mai 1911 in Zürich geboren und starb dort im Alter von 79 Jahren am 4. April 1991. Neben der Schriftstellerei arbeitete er auch einige Jahre als Architekt, denn als junger Mann konnte er sich zwischen seinem künstlerischen Dasein und einer gutbürgerlichen Berufslaufbahn nicht entscheiden. Er empfand die beiden Lebensentwürfe als unvereinbar. Nach seinem abgebrochenen Germanistikstudium studierte er zur Freude seines Architektenvaters Architektur. Erst als er mit dem Roman Stiller ein breiteres Publikum erreichte, widmete er sich schließlich komplett dem Schreiben. Zu seinen größten Erfolgen zählen neben Stiller auch Homo Faber und Sein Name sei Gantenbein.

Durch sein gesamtes Schaffen zieht sich die Auseinandersetzung mit der Identität des Individuums. Stets beleuchtete er den Konflikt des modernen Menschen, zwischen den Erwartungen und dem Bild anderer und der Suche nach sich selbst sowie die Konstruktion und Gestaltung der eigenen Biografie. Zudem setzte sich Frisch wie kaum ein anderer sehr präzise und subtil mit den Geschlechterrollen sowie deren Auflösung auseinander. Er fragte sich ebenfalls, was mit Sprache überhaupt auszudrücken sei. Seine bekannten Werke stehen in fast jeder Schullaufbahn in Deutsch auf dem Lehrplan.

Die Werke von Max Frisch

Homo Faber ist dabei wohl der am häufigsten im Deutschunterricht behandelte Roman von Max Frisch. Er handelt von der strengen, rationalen Weltanschauung und dem Leben des Ingenieurs Walter Faber. Durch eine Verkettung von Zufällen wird er von seiner Vergangenheit eingeholt, die sein geordnetes Leben gehörig ins Wanken bringt. Dabei geht er unwissend eine inzestuöse Liebesbeziehung mit seiner Tochter ein, von deren Existenz er nicht wusste. Das Ganze nimmt ein tragisches Ende.

Stiller gehört zu den komplexesten Werken von Max Frisch. Darin setzt sich der Autor so intensiv wie in keinem anderen seiner Werke mit der Identität des modernen Menschen auseinander. Die Romanfigur Anatol Ludwig Stiller hat sieben Jahre in Amerika gelebt und behauptet bei der Rückkehr in seine Heimat, jemand anderes zu sein. Seine neue Identität wird allerdings vom Gericht sowie seinen alten Freunden und seiner Frau Julika aufgedeckt. Nachdem er seine Vergangenheit wieder annimmt, versucht er, in der Schweiz wieder zu seinem alten Leben zu finden und die Beziehung zu seiner Ehefrau zu retten. Jedoch scheitert er und muss nach ihrem Tod in aller Einsamkeit die Begrenztheit seiner Existenz akzeptieren.

Sein Name sei Gantenbein gehört wie Stiller und Homo Faber zu Frischs Hauptwerk. Auch hier spielt die Auseinandersetzung des Ichs mit der Identität im sozialen Gefüge die Hauptrolle. Nach einem Autounfall behauptet der Erzähler einfach, er sei erblindet, obwohl er nach Abnahme des Verbands sehen kann. Ganz nach dem Motto “Ich wechsle meine Identitäten wie meine Klamotten“ montiert Max Frisch hier verschiedene Geschichten, in denen das Verkörpern und Leben einer neuen Identität im Vordergrund steht.

Über den Autor

Ich unterrichte in den Fächern Englisch und Deutsch schon seit mehr als 9 Jahren. Sprachen lernen und verstehen ist nicht nur wichtig, sondern kann auch Spaß machen.

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